Was findert man was wo über Carlos Kleiber?

Carlos Kleiber im Internet

 Ursprünglich erschienen im Schott-Blog

Am Internet führt heute kein Weg mehr vorbei. Als ich in den 90er-Jahren begann, mich damit zu beschäftigen, waren gerade Mal fünf Prozent aller deutschen Haushalte im Netz. Das erste Stichwort, das ich damals in eine Suchmaschine eingab, war Carlos Kleiber. So gelangte ich auf die bis 2007 einzige, umfassendere Homepage über Carlos Kleiber, diejenige von Toru Hirasawa auf www.thrsw.com. Daraus entwickelte sich ein sehr fruchtbarer Kontakt. Mir lag natürlich auch daran, Toru Hirasawa zu helfen, seine Liste von Aufführungen Kleibers zu vervollständigen und zu korrigieren. Denn das Herzstück dieser japanischen Seite sind Listen von Carlos Kleibers Auftritten, der jemals veröffentlichten Aufnahmen sowie Neuigkeiten zu Kleiber Vater und Sohn.

Als die Veröffentlichung meiner Kleiber-Biografie bei Schott Konturen annahm, ging ich sofort daran, eine eigene Kleiber-Homepage unter der Domain www.carlos-kleiber.de zu konzipieren. Diese sollte nicht nur das Buchprojekt begleiten, sondern auch grundsätzliche Informationen zu Kleibers Leben und Schaffen vermitteln.

 

Seit 2008 habe ich die Seite beständig ausgebaut und im Sommer 2009 ganz neu gestaltet. Sie gliedert sich in zwei Hauptbereiche. Der eine bietet Wissenswertes zum Buch, seiner Entstehung, der Recherche, zu Rezensionen in Printmedien und Rundfunk sowie inhaltliche Ergänzungen. Der andere Bereich enthält Beiträge zu Kleibers Leben und Wirken. Wichtig war mir, Interessierten erstmals einen korrekten Lebenslauf Kleibers zu präsentieren. Denn vor meiner Kleiber-Biografie waren Abrisse seines Lebens im Netz und auch in Büchern sehr defizitär und fehlerhaft. Eine stimmige Darstellung von Kleibers Kindheit und Jugend existierte nicht. Im Umlauf waren beispielsweise falsche Daten zu seiner Emigration. So ist Kleiber nicht etwa ab 1935 in Buenos Aires aufgewachsen, sondern lebte in Österreich, Frankreich und der Schweiz, bis er ab 1940 nach einer kurzen Übergangszeit in Argentinien in Chile ein Internat besuchte. Auch Kleibers frühe künstlerische Stationen lagen weitgehend im Dunkeln. Lediglich Helena Matheopoulos hatte im Kleiber-Kapitel ihres 1982 erschienenen Buches Maestro, encounters with conductors of today versucht, die Schleier ein wenig zu lüften.

 

Besonders beliebt sind meine Angaben zu unveröffentlichten oder neuen Aufnahmen Kleibers, die die große Diskografie der Kleiber-Biografie abrunden, wie auch meine Aufstellung der frühen Auftritte Kleibers. Die vielen Zugriffe auf die Seite und die Resonanz der Leserinnen und Leser spricht für meinen Ansatz. Regelmäßig erhalte ich über meine Homepage Mails aus der ganzen Welt. Lob und Anregungen nehme ich dankbar entgegen und beantworte gern Fragen zu Carlos und auch Erich Kleiber. Markant sind die vielen Anfragen bezüglich möglicher Übersetzungen meines Buchs. Ganz vorne auf der Wunschliste steht dabei erwartungsgemäß eine englische Ausgabe, gefolgt von einer französischen und italienischen, aber auch einer spanischen, russischen oder chinesischen. Ich hoffe, all diesen Kleiber-Freunden bald konkretere Informationen liefern zu können.

Im Blick behalte ich stets auch Wikipedia. Die Informationen dort waren lange sehr mager und von groben Fehlern durchsetzt. Ich habe mich bemüht, diesem entgegenzuwirken und überprüfe dies immer wieder. Allerdings halte ich es für nicht angemessen, einen komplett neuen Text für Wikipedia zu verfassen.

Alexander Werner