Tonart
Klassik-Magazin
Ausgabe 1/2008
Rezension der Kleiber-Biografie
Anmerkung zur Rezension
In der Kürze liegt nicht unbedingt die Würze. Was die verwegene Bezeichnung Materialsammlung betrifft, habe ich dazu bereits einige Anmerkungen in Orpheus 2011 gemacht. Die Schlüsse, die der Rezensent aus dieser Einschätzung zieht, zeugen daneben von Unkenntnis aller Quellen und von einer offenbar wenig aufmerksamen Lektüre. Gerade meine vielfältigen Quellen ermöglichten mir eine sehr facettenreiche und tiefgreifende Betrachtung. Allein aus den zahllosen mir zugänglichen O-Tönen Kleibers ließen sich ausgiebige imaginäre Interviews kreieren. Und gerade das Familienarchiv würde ja eine sogenannte Materialsammlung durchaus ergänzen. Wenngleich bei der Lektüre bewusst mitdenken gefragt ist, muss sich der Leser keineswegs auf irgendetwas einen Reim machen, nur mag das von Kleiber gezeichnete Porträt jeder ganz subjektiv aufnehmen. Ob nun einer Kleiber am Ende beispielsweise als einen zutiefst der Kunst verpflichteten Menschen sieht und seine Weise zu leben und zu arbeiten gut oder verständlich wertet oder ihn als hoch Begabten, der den gesellschaftlichen und künstlerischen Verpflichtungen nicht nahkam, die sich vielleicht seiner Ansicht nach daraus ergeben, bleibt alleine der inneren Empfinden jedes einzelnen überlassen. Mit Reimen hat dies nun überhaupt nichts zu tun und erst mein Buch liefert überhaupt das Fundament, um das ganz alleine für sich zu entscheiden. Meine persönliche Meinung, die ich gewollt niemandem aufdrängen wollte, liegt dabei offen. Zu dieser kam ich indessen nicht als Liebender, sondern nach Verinnerlichung aller mir zugänglichen, von mir objektiv betrachteten Materialen und natürlich auch meiner persönlichen Wertung derselben.
Alexander Werner, 01/2011